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Ein feinsinniges Bewusstsein ist die Basis feinfühliger und sensibler Handlung. Diesen Sinn zu entwickeln bedarf es Pflege. Wie bei einem Musikinstrument ziehen wir erst die Saiten auf, um Schwingungen zu erzeugen. Es folgen grundlegende Hörerfahrungen, dann ein Stimmen und Feinabstimmen. Nun können wir lernen, Töne zu kombinieren und im Weiteren komplexere Arrangements erspielen.
Ohne die vertrauensvoll gemachte Erfahrung, eine bunte Welt der Vielfalt zu erleben und hier die spannenden Gestaltungsmöglichkeiten eines Mitspiels zu entdecken und zu erforschen, würden die Farben und Töne, die Gerüche und Berührungen unserer Seele fehlen. Aus solch einer Schattenwelt kann nur grau-braune Eintönigkeit entstehen. Ästhetisches Lernen lässt uns genügend Saiten spannen für eine klare, fröhliche und kraftvolle Lebensmelodie, dem Grundtenor eines engagierten und friedlichen Miteinanders voll Mut und Freude.
Es ist sehr interessant und lohnend, an dieser Schnittstelle von Kultur zu wirken. Hier ist unsere Arbeit geprägt von gegenseitiger Wertschätzung. Der wirtschaftliche Rahmen ist so bemessen, dass ein kleiner Freiraum zur Entfaltung kreativer Prozesse entstehen kann. Schon jetzt werden wir für unsere Bemühungen mit strahlenden Kinderaugen belohnt. Jahre später überrascht es oft, wie sehr ästhetisches Lernen die Zukunft positiv bei unseren Schützlingen prägen konnte. Auch ganz toll sind für mich die fröhlichen Ideen, besonders der ganz Kleinen. Diese geradezu unverfrorene, direkte Einfachheit, bei anhaltender Begeisterung über Hürden zu kommen, steckt an. Hier sind wahre Gestalter:innen am Werk, von denen wir lernen dürfen.