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Kultur.Service Bamberg für Schulen und Kitas

Herr Barth fragt nach...

...bei Karina Liutaia

veröffentlicht am 10.11.2020

Mit welchen Projekten im Bereich Kulturelle Bildung bist du aktuell unterwegs?

Ich habe neulich für das Theater Chemnitz eine Animation für das Klassenzimmerstück „Wandertag im Weltraum“ gemacht. Gerade arbeite ich daran, Kulturpartnerin des KS:BAM zu werden und für Schulen und Kitas Projekte mit den Schwerpunkten nachhaltiges Modedesign, Bühnen- und Kostümbild und Stricken zu geben.

Was begeistert dich besonders an der kulturpädagogischen Arbeit?

Kinder und Jugendliche haben viele innovative Ideen. Ich merke beim Austausch immer wieder, wie fortgeschritten, reflektiert und selbstbewusst sie im Vergleich zu mir als Kind sind. Als ich in den 90er Jahren in der Sowjet Union geboren wurde, hat man Kinder anders erzogen. Ich denke oft darüber nach, was für Erwachsene aus den Kindern von heute werden – da schaue ich sehr beruhigt und optimistisch in die Zukunft.

Wenn du nicht gerade Projekte an Schulen und Kitas durchführst, was ist deine Profession oder Passion als Kulturschaffende?

Ich bin freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin für Theater und Film, Modedesignerin und Illustratorin. Ich habe einen Bachelor als Modedesignerin in Sankt Petersburg abgeschlossen und in Bremen an der Hochschule für Künste Integriertes Design studiert. Den Schwerpunkt für meine Designs habe ich auf Nachhaltigkeit und experimentelles Handwerk gelegt. Danach bin ich über viele Projekte im darstellenden Bereich als Ausstatterin ans Theater gegangen.

Welches Schlüsselerlebnis oder welche prägende Person hat dich dazu inspiriert, im Kulturbereich aktiv zu werden?

Als ich fünf Jahre alt war, hat meine Mama mich zur Kunstschule gebracht. Ich durfte aussuchen, ob ich malen, tanzen oder musizieren wollte. Ich bin meinen Eltern unendlich dankbar, dass sie alle meine kreativen Bestrebungen unterstützt haben, obwohl sie nicht geglaubt haben, dass man damit Geld verdienen kann. Sie haben einfach an mich geglaubt.        

Was bedeutet Kulturelle Bildung für dich persönlich?

Für mich bedeutet ein Bildungsprozess immer das Gleiche: Eine Schatzkiste im Menschen zu öffnen, die schon immer mitgetragen wurde. Die Mittel dafür können divers sein. Mein Mittel liegt im künstlerischen Bereich, vielleicht, weil es mich als Mensch selbst am tiefsten beeinflusst hat. Es ist die Sprache, die ich am besten verstehe und sprechen kann.

Welche drei Dinge haben du und der KS:BAM gemeinsam?

Ich denke, es geht uns gemeinsam darum, die neue Generation Menschen groß zu ziehen, dass sie sich mit sich selbst und anderen verbunden fühlen und dadurch ein glückliches und erfüllendes Leben haben können.

Welche Persönlichkeit aus Kunst und Kultur hättest du gerne einmal als Gast zum Dinner (warum)?

Ich würde die Personen, die zuletzt ein starkes Interesse in mir geweckt haben, einladen. Das sind Coco Chanel, Anton Tschechow und Klaus Theweleit. Ich arbeite gerade an „Drei Schwestern“ von Tschechow für mein nächstes Stück. Der Anfang des 20. Jahrhunderts war sehr ereignisreich für die Emanzipation der Frauen. Chanel war eine der Frauen, die die Emanzipation erfolgreich im eigenen Leben umgesetzt hat und auch vielen Frauen dabei geholfen hat. Theweleit forscht zur Männerfrage, viel auch über Beispiele des Beginns des 20. Jahrhunderts. Tschechow hat diese große gesellschaftliche Veränderung vor den beiden anderen prophezeit und beschrieben. Die drei hätten sicher ein großartiges Gespräch und ich, ich würde zuhören!

Was könnte man bei dir unter dem Sofa oder auf dem Schrank Spannendes finden?

Auf dem Schrank steht eine Pflanze, Philodendron Scandens, und ihre grünen Zweige hängen runter. Unter dem Sofa liegt ein Teppich, ich liebe Teppiche. Sie können so viel über die Kultur, aus der sie stammen, erzählen. Ich träume davon, eines Tages den ganzen Boden bei mir zuhause komplett mit verschiedenen Teppichen bedeckt zu haben, wie im Teppichgeschäft!         

Wenn du morgen mit einer neuen Fähigkeit aufwachen würdest, welche wäre das?

Es wäre Heilen, ja, auf jeden Fall die schwachen Stellen im Körper finden und sie heilen können. Und genug Zeit und Energie für sich und für andere haben zu können. Vielleicht kann man das auch irgendwann ohne Zauberei lernen.

Zu welcher Musik könntest du tanzen bis zum Umfallen? Welchen Film würdest du auch noch ein hundertstes Mal ansehen?

Ich liebe Jazz, er gibt mir viel Energie beim Zuhören. Aber zum Tanzen mag ich jede Musikrichtung und lasse mich von der Musik zum Tanz inspirieren. Ich denke mir immer kleine Choreos aus und stelle mir vor, dass ich eine Ballerina bin. Die Filme von Andrei Tarkovski kann ich tausendmal schauen, konnte aber „Der Spiegel“ nie bis zum Ende verstehen.       

Welche drei Dinge machen einen perfekten Sonntag aus?

Pfannkuchen, spazieren und zuhause bleiben      

Was fehlt dir noch zu deinem Glück in Bamberg?

Wenn ich zaubern könnte, würde ich meine Familie hierher zaubern, aber sie ist richtig groß, man bräuchte einen ganzen Bus. Und dann noch alle Freunde, die in Deutschland und Russland verteilt sind. Aber eigentlich ist es auch gut, dass alle dort wohnen, wo sie glücklich sind.       

Welches sind deine 4 Lieblinge in Bamberg und Umgebung?

Lieblings-Kultur/-veranstaltung/-organisation

Ich liebe die Bamberger Museen, alle!       

Lieblingsort/-raum

Das Hainbad und der Hain, auch die Waldwiese und die Erba – alle meine Spazierwege      

Lieblingscafé/-restaurant/-keller

Café Rondo, weil es so italienisch ist –  im Stehen Espresso zu trinken und hinterher wieder zu gehen  

Persönlicher Geheimtipp

Der Selbsterntegarten, wo ich ein Stückchen Land bepflanzen darf, gibt mir so viel Verbindung mit der Erde. Und Transition Bamberg liegt mir sehr am Herzen – hier lerne ich, wie viel man bewirken kann, wenn man es mit dem Herzen und gemeinsam tut.

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